Die fünf Hamburger ZONTA Clubs hatten zu ihrem Quintett-Treffen am 10. März eine besondere Gastrednerin eingeladen – Prof. Dr. Irina Scherbakowa. Sie ist Germanistin und Historikerin sowie Gründungsmitglied der russischen Menschenrechtsorganisation MEMORIAL, die 2022 den Friedensnobelpreis erhielt. Im selben Jahr wurde MEMORIAL in Russland auf Anordnung aufgelöst.
Irina Scherbakowa, die seit 2022 im Exil in Deutschland und Israel lebt, spannte in ihrem Vortrag „Frauenschicksale in Russland. Erinnerung an Krieg und Terror" den Bogen bis ins 21. Jahrhundert. Sie beleuchtete das Leben der Frauen in der Sowjetunion und hierbei besonders in der Stalin-Ära. Bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung ganz verschiedener Frauenbiografien jener Jahrzehnte würde sie immer wieder auf beeindruckende Widerstandsfähigkeit und Solidarität der Frauen stoßen und dies in hoffnungslosen und unmenschlichen Zeiten, so die Referentin.
Heute bekämen gerade wieder die Frauen zu spüren, dass in Russland wieder versucht würde, die Zeit zurückzudrehen. So verwies Irina Scherbakowa darauf, dass jetzt u. a. Gewalt in der Ehe nicht mehr strafbar und Abtreibung inzwischen verboten sei. Frauen würden zudem von offizieller Seite gedrängt, mehr Kinder zu bekommen.
Am Ende des Vortrags verlas Scherbakowa Namen von Frauen, die derzeit aus politischen Gründen in Haft genommen worden sind und deren Einsatz für den Widerstand oft ungesehen bliebe.
Die Aumühler Zontians, die das Glück hatten, für diese schnell ausverkaufte Veranstaltung Karten bekommen zu haben, beschäftigte der Vortrag noch lange.
Red. Z Hannelore v. Trotha, Past President 2012-2016